Rückenschmerzen

Jeder Mensch wird in seinem Leben einmal eine Episode von Rückenschmerzen oder Nackenschmerzen erleben.

Durch die sprunghaft angestiegene Lebenserwartung in sehr kurzer Zeit im Verhältnis zum langen Zeitraum seit Entwicklung des aufrechten Ganges ist die Wirbelsäule des Menschen zwar für diese Körperhaltung, nicht jedoch für unsere heutige Lebenserwartung angepasst. Das bedeutet, dass wir Beschwerden durch den Verschleiss (Degeneration) der Wirbelsäule fast unweigerlich erleben werden.

Dabei ist nicht jeder Mensch gleich. Man hat herausgefunden, dass gewisse Genkombinationen im Bindegewebsaufbau das Risiko für frühe Abnützungsveränderungen steigern. Diese Menschen bekommen viel früher Rückenbeschwerden als andere. Natürlich trägt auch der Lebensstil dazu bei, Rückenschmerzen oder Nackenschmerzen zu erleiden. Eine einseitige Körperhaltung, sich ständig wiederholende gleichartige Bewegungen und Belastungen, extreme Belastungen oder Übergewicht und Minderbewegung gehen mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Rückenschmerzen einher. Als Ursache für Rückenschmerzen oder Nackenschmerzen kann ein Bandscheibenvorfall (Diskushernie), ein enger Nervenkanal (Spinalkanalstenose), eine Wirbelgelenksabnutzung (Facettengelenksarthrose) oder eine Instabilität (Spondylolisthese, Osteochondrose) vorliegen. Vorbeugend können wir uns verhalten, wenn wir uns viel und abwechslungsreich bewegen, in sinnvollen Grenzen durchaus belasten und normalgewichtig bleiben.

Wenn wir eine Episode von Rückenschmerzen erleben, hilft meist körperliche Schonung für eine gewisse Zeit oder das Beenden der einseitigen Belastung mit Fortsetzung ausgleichender Bewegungen. In diesen Fällen muss auch kein Arzt aufgesucht werden. Sollten die Schmerzen jedoch hartnäckig bleiben, ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Dieser wird nach einer körperlichen Untersuchung festlegen, welche Art von weiteren Massnahmen angezeigt sind. Meistens ist der nächste Schritt der Einsatz von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten für eine gewisse Zeit unterstützt durch eine angepasste Physiotherapie. In der Mehrzahl der Fälle reichen diese Massnahmen aus, wobei immer Geduld nötig ist, da sich die Rückbildung der Beschwerden in der Regel über viele Wochen hinzieht. Ein Röntgen oder ein MRI sind hier noch nicht notwendig und sogar kontraproduktiv, wie Studien gezeigt haben.


Rückenschmerzen Nackenschmerzen

Sollten Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Beinschmerzen oder Armschmerzen trotz dieser Therapien immer noch anhaltend sein oder gar Funktionsstörungen wie Kribbelmissempfindungen (Parästhesien, Hypästhesien) oder Muskelschwächen (Lähmungen) in den Beinen oder Armen auftreten, ist eine Erweiterung der Diagnostik mittels Röntgen und MRI und die Vorstellung bei einem Spezialarzt angezeigt. So kann in den meisten Fällen die Ursache herausgefunden werden. Meistens ist nun eine Erweiterung der Schmerztherapie z.B. mit gezielten Spritzen an der Wirbelsäule (Infiltrationen) und eine Umstellung der physikalischen Therapie möglich, um die Beschwerden wieder zu verbessern. Erst bei Fortbestehen der Schmerzen oder Zunahme von Funktionsstörungen kann je nach vorliegender Veränderung der Wirbelsäule eine Operation in Erwägung gezogen werden. Diese Beurteilung sollte durch einen auch operativ tätigen Wirbelsäulenspezialisten erfolgen.